Buchempfehlung 2017

Kräuter-Biotika von Felicia Molenkamp

Im Buch „Kräuter-Biotika“ bespricht Felicia Molenkamp die diversen antibakteriell wirkenden Inhaltstoffe unserer heimischen Flora.

Das erste Drittel ist ein eher allgemein gehaltener Teil, der eine gute Grundlage bildet die Bedeutung von Bakterien und Mikroorganismen im Zusammenhang mit dem menschlichen Organismus zu verstehen. Dabei geht sie u.a. auf folgende Themen ein:

  • Antibiotikum (vor allem sog. pflanzliche Antibiotika) ist kein einzelner Wirkstoff sondern eine „stoffliche Fähigkeit“ Bakterien abzutöten, ihre Ausbreitung/Vermehrung einzudämmen und ihre Toxine abzuschwächen
  • Die Bedeutung der Bakterien innerhalb der Evolution
  • Die Bedeutung von Bakterien für den menschlichen Organismus (wir beherbergen durchschnittlich 100 Billionen Bakterien!)
  • Abriss über die kulturelle Menschheitsgeschichte, die damit einhergehenden Veränderungen des Nahrungsangebots und der Siedlungsformen. Beides führte zu neuen Milieus, die zahlreichen Mutationen begünstigten
  • Entwicklung/Entdeckung des Penicillins
  • Segen und Fluch, bzw. Missbrauch von Antibiotika
  • Übersicht zu den Extremlebensräumen diverser Bakterienstämme (sehr spannend)
  • Klärung des Begriffs „Resistenzbildung“
  • Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile von „Kräuter und Chemobiotika“
  • Definition und Bedeutung (ganz allgemein gehalten) „Sekundäre Pflanzenstoffe“

 

Im zweiten Teil des Buches bespricht die Autorin die diversen pflanzlichen Inhaltstoffe die eine antibiotische Wirkung haben. Sie gliedert in:

  • Aromastoffe (äth. Öle, Harze, Cumarin, Senfglycoside)
  • Bitterstoffe
  • Farbstoffe: Flavonoide
  • Gerbstoffe
  • Schleimstoffe
  • Seifenstoffe

Bei jeder Gruppe führt sie Pflanzenbeispiele auf, deren spezifische Wirkweise und kulinarische Verwendungsmöglichkeit. Dabei hat sie bewusst auf genaue Rezeptangaben verzichtet um dem Leser die Möglichkeit zu geben ein eigenes Gefühl für Geschmack und darüber geäußerte körperliche Bedürfnisse zu entwickeln.

 

Kritik:

  • Ich fand die Gliederung der antibiotisch wirkenden Inhaltstoffe zunächst verwirrend. Bei „Aromastoffen“ herrscht keine Ordnung nach biochemischer Zugehörigkeit der Gruppen. Man muß sich auf Molenkamps persönliche Gliederungsform einlassen dann ist es o.k.
  • Ihre Ausführungen zur menschlichen Bakterienflora im Zusammenhang mit dem kulturellen Wandel halte ich für übertrieben dargestellt. Das fehlen von Wildpflanzenkost ist ein Industriezeitalterphänomen. Zu allen Notzeiten, derer es auf dem Land viele gab, wurde darauf zurückgegriffen (so auch während des 2.Weltkriegs noch)

 

Fazit:

Trotz meiner Kritik kann ich das Buch wärmstens empfehlen. Es gibt leider nur wenige Bücher auf dem Markt, die das Thema pflanzliche Inhaltstoffe behandeln. Und es gibt gewiß kein Zweites, das dies auf so humorvolle, geistreiche und liebevolle Art tut. Der Stil von Felicia Molenkamp ist trotz komplizierter Zusammenhänge gut verständlich und wirklich wunderbar.

….Z.Stardust wäre da gewiß meiner Meinung gewesen…

 

Schmetterlingsführer von Kosmos:

Endlich ein Schmetterlingsbuch mit all den Informationen, die ich mir gewünscht habe: Futterpflanzen, Raupe, teilweise Gelege und Puppen und natürlich der Schmetterling selber.

Aufbau:

  • Allgemeiner Teil mit Anatomie, Entwicklung vom Ei bis zum Falter, Freßfeinde, Gefährdung und Schutz
  • Aufteilung der wichtigsten Familien (von den div. Motten, über Spinner, Schwärmer, etc. bis zu den Faltern)
  • Interessante links, weiterführende Literatur und ein Glossar für Fachausdrücke
  • Nun kommt man zum Schmetterlings- Hier werden die div. Vertreter der Familien sehr klar beschrieben (Falter, Raupe, Nahrungspflanze, Vorkommen örtl. & zeitl., Wissenswertes). Die Portraits werden mit sehr eindrücklichen Fotos ergänzt auf denen der Leser immer Raupe und Schmetterling (meist beide Geschlechter), oft auch Puppe und Gelege sieht.
  • Das letzte Drittel des Buches ist den Nahrungspflanzen gewidmet, die in Bäume und krautige Pflanzen gegliedert werden, wobei die krautigen Pflanzen wiederum nach einem Farbschlüssel sortiert sind. Die Pflanzenportraits liefern Informationen zu den äußeren Merkmalen der Pflanze, Standort, Blühzeit, Wissenswertes und natürlich welche Raupe an ihr „weidet“.
  • Sehr ausführliches Register zum Nachschlagen

Der Einbad ist ausklappbar und bebildert mit den häufigsten Raupentypen.

 

Fazit:

Das Buch „der Kosmos Schmetterlingsführer“ von Heiko Bellmann ist unglaublich übersichtlich, vollständig (für Laien zumindest) und mit hervorragenden Fotos bestückt. Man kann wegen seiner vielen Querverweise schnell fündig werden. Ich kann es jedem wärmstens empfehlen, der sich mit den zauberhaften, schönen, teils auch skurilen kleinen Wesen der Blüten und Lüfte beschäftigen will…..Jean-Henry Fabre würde mir da sicherlich zustimmen…

 

 

Pilzeführer von Kosmos

Ein weiterer hervorragender Naturführer aus dem ehemaligen Haus Pareys, aufgelegt von Kosmos.

Neben dem sehr guten Bestimmungsteil liefert es reichhaltige Informationen um die Pilze herum.

Im Einleitungsteil geht es zunächst um Grundlagen der Bestimmung, z.B. daß stets die Stielbasis mit beachtet werden muß, worauf im Gelände zu achten ist, d.h. bspw. welche Baumvegetation besteht, des weiteren werden Regeln für die Zubereitung von Speisepilzen aufgeführt.

Wer sich in das Thema tiefer einarbeiten möchte findet eine Anleitung/Anregung wie der Pilz als Studienobjekt betrachtet werden kann (makro- und microskopisch), z.B. unter zu Hilfenahme div. Chemikalien um eine Farbreaktion zu erhalten.

Bevor nun der tatsächliche Bestimmungsteil beginnt werden noch Syndrome div. Pilzvergiftungen beschrieben, wobei auf die auslösenden Pilze verwiesen wird (ein gegebenenfalls sehr hilfreicher und aufschlussreicher Teil des Buches) .

Das Fachvokabular der einzelnen Pilzabschnitte (Hut, Stiel, Oberfläche, etc) wird durch schematische Zeichnungen zu Beginn des Bestimmungsteils erklärt (Bsp.: „lateral“, „trichterförmig“, „zahnradartig“). Diesen folgt ein vereinfachter systematischer Schlüssel. Zunächst werden „Hauptgruppen“ unterschieden, wenn deren Merkmale klar sind, wird auf die Familien (Lamellen, Röhrlinge,…) weitergeleitet. Für besonders schwere, bzw. artenreiche Familien gibt es zusätzliche Spezialschlüssel. Anschließend kann man durch weitere Detailbeschreibungen zur Gattung gelangen. Dort angekommen findet der Leser ausführliche Beschreibungen und Illustrationen zum Ermitteln der Art. Ein Beispielverlauf:

  1. Hutunterseite hat Röhren -weiter zum Extraschlüssel „Röhren“
  2. Röhren sind gelb -weiter zu den Filzröhrlingen
  3. Aus den vielen Illustrationen und Texten kristallisiert sich heraus, daß es sich um einen Maronenröhrling handelt

Neben dem Wissen um die Systematik hilft dieser Vereinfachte Schlüssel dem Leser eine Vorauswahl zu treffen, sodaß er nicht die gesamte Anzahl an Röhrlingen über die Bilder mit seinem gesammelten Pilz vergleichen muß.

Der Hinweis auf die Genießbarkeit findet sich entweder zum Beginn der Gattungseinteilung oder falls einzelne Arten innerhalb einer Gattung nicht genießbar sind in den jeweiligen Textabschnitten. Diese Hinweise beziehen sich auf Pilze bei deren Zubereitung auf spezielle Dinge geachtet werden muß, bzw. die so selten sind, daß man sie besser stehen lässt. Die Pilze die ohne Bedenken und größere Achtsamkeit zubereitet werden können sind mit einem kleinen Zeichen versehen.

 

Fazit:

Es ist ein Bestimmungsbuch für Pilze, welches nicht nur die augenscheinlichen äußeren Merkmale beschreibt, sondern dem Leser auch erste Schritte in die botanische Systematik ermöglichen, dadurch eine echte Grundlage zum Erkennen der Pilze bietet und als Folge daraus ein echtes Kennenlernen dieser „heimlichen Gesellen“,

ich kann es jedem Anfänger und Fortgeschrittenen nur empfehlen und den Profis auch, wegen seiner wunderbaren Zeichnungen.

 

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