Buchempfehlung 2015

Nach viel zu langer Zeit meld ich mich mal wieder mit dem blog und hab zwei Bücher für euch – sehr unterschiedlich in ihren Themen und beide sehr empfehlenswert…

Wesen und Signatur der Heilpflanzen von Roger Kalbermatten im AT-Verlag erschienen

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Roger Kalbermatten behandelt in seinem Buch „ Wesen und Signatur der Heilpflanzen“ zunächst die Grundlagen der Pflanzenheilkunde und geht im zweiten Teil näher auf eine Auswahl von 45 Pflanzen ein.

Nach einer kurzen allgemeinen Einführung lenkt er das Augenmerk auf das neu erwachte Bewusstsein bezüglich des Einflusses der Psyche auf den menschlichen Organismus. Und damit auf eine „neue Dimension der Phytotherapie“. Dabei spannt er den Bogen zu dem von ihm entwickelten Konzept und dem dazu gehörigen Verfahren pflanzliche Heilmittel herzustellen, die neben der körperlichen auch eine Wirkung auf die Psyche entfalten.

Die philosophischen Gedanken, welche die Grundlage seiner Heilmittel bilden, als auch das dazu gehörende Verfahren der „Ceres“- Produkte werden von dem promovierten Biochemiker auf sehr verständliche und nachvollziehbare Weise erklärt.

Diese eindrückliche Art des Schreibens setzt er auch in den nun folgenden Portraits fort. In seiner sachlichen und zugleich liebevollen Sprache beschreibt Kalbermatten hier die Wirkweisen, d.h. Wesen und Signatur der einzelnen Pflanzen und spickt seine Ausführungen mit kleinen, teils persönlichen Anekdoten. Die Erläuterungen zum Anwendungsgebiet und die Dosierung der entsprechenden Urtinkturen schließen die Portraits ab.

Fazit:

Es ist ein wunderbares Buch, das mit sehr schönen, dem Wesen der Pflanzen entsprechenden Fotos illustriert ist. Kalbermatten eröffnet dem Leser einen hochinteressanten, sehr durchdachten Ansatz der Heilkunde.

Wie bereits erwähnt ist die Sprache dabei ein Genuß.

 

Alte Nutzpflanzen wiederentdeckt von Gertrud Scherf im blv-Verlag erschienen


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Das Buch „Alte Nutzpflanzen wiederentdeckt“ von Gertrud Scherf beschäftigt sich, wie der Titel bereits vermuten lässt, mit der Verwendung unserer heimischen Wildpflanzen im Bereich des Handwerks und des Haushalts.

Sie geht dabei auf Färbe- Wasch- und Faserpflanzen ein, auf Pflanzen als Ersatzprodukte (zB „Schwarztee“, „Kakao“), auf Pflanzen zum Putzen und Polieren, als Einsatz gegen Schädlinge und zur Verwendung als Kinderspielzeug.

Es ist ein bisher recht wenig beachtetes Thema, dabei verdeutlicht es uns einmal mehr welch wunderbare Lebensbegleiter um uns herum wachsen.

Das Buch ist sehr gut aufgebaut. So portraitiert G.Scherf im ersten Teil zunächst die Pflanzen, die sie nach den jeweiligen Anwendungsgebieten gegliedert hat. Im zweiten Teil beschreibt sie mit konkreten Rezepten die jeweiligen Verwendungsarten.

In den Portraits konzentriert sie sich fast ausschließlich auf die Verwendung in Haushalt und Handwerk, d.h. heilkundliche und kulinarische Anwendungen und volkskundliche Hintergründe werden kurz erwähnt aber nicht weiter ausgeführt. Der Leser erhält dadurch einen Gesamteindruck, lässt sich jedoch nicht vom eigentlichen Thema ablenken.

Der botanische Steckbrief ist recht ausführlich und damit natürlich hilfreich beim Auffinden der Pflanzen, dennoch würde ich jedem nicht so erfahrenen Pflanzenkenner noch ein gutes Bestimmungsbuch empfehlen (zB Rita Lüder: „Grundkurs Pflanzenbestimmung“)

Für einen raschen Überblick sind die einleitenden Tabellen im Portraitteil der diversen Anwendungsbereiche sehr hilfreich. Hier listet die Autorin die verschiedenen Farbstoffgruppen, bzw. die für die Fasergewinnung zu nutzenden Pflanzenteile auf und gibt Auskunft darüber welches Kraut gegen welchen Schädling hilft.

Gertrud Scherf zitiert aus alten Schriften, erzählt überlieferte, aber nicht durch ein Rezept konkretisierte Anwendungen und von der einstigen industriellen Nutzung. Dabei verherrlicht sie die handwerklichen Anwendungen unserer Flora nicht, erklärt , dass das Färben oder die Faserherstellungen recht aufwendig sind, die Resultate variieren und manch ein Versuch auch fehlgeschlagen ist. Dennoch kann man auch leichte Rezepte finden, die sich auch innerhalb der naturpädagogischen Arbeit mit Kindern durchführen lassen.

Alles in allem hat Gertrud Scherf mit ihrem Buch einen Türöffner geschaffen, der den Leser neugierig auf die alte Handwerkskunst mit unseren heimischen Wildpflanzen macht. Sie ermutigt zum ausprobieren, auch wenn es gelegentlich frustrierende Momente gibt. Und bietet deinem durch ihre reichlichen Quellenangaben die Möglichkeit sich tiefer in diese Kunst einzuarbeiten.

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